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21. August 2017 WZ - Krefelder Stadtteile

Gasse trägt jetzt Matthes Namen

Unter den Klängen der Schmackes Brass Band haben die Pappköpp die neuenSchilder eingeweiht.
Von Heinz Webers



Mitte. Die Matthes-on-Schäng-Jatz hat zwei historische Straßenschilder bekommen. Sie schafft es zwar immer noch nicht ins offizielle städtische Straßenverzeichnis, die kleine Gasse zwischen Markt- und Quartelnstraße in der Nähe der geschlossenen Brauerei-Gaststätte Et bröckske. Dafür hat sie am Samstagnachmittag sofort die Herzen der Krefelder erobert. Eine große Zahl von Pappköpp-Fans ist dorthin gekommen, um die zwei neuen "inoffiziellen" Straßenschilder zu bejubeln.
Dabei sorgte für den richtigen musikalischen Rahmen, wie bei der erste Installation eines Schildes im Jahre 2003, die Schmackes Brass Band. Diese Truppe, 1962 ins Leben gerufen und mit einem Pappköpp freundlichen Sound ausgestattet, brachte die mitfeiernden rasch in Stimmung. Als Udo Heikaus für das Emsemble des Marionettentheaters sein Grußwort sprach, hingen die Namensgeber Matthes und Schäng noch an ihren Strippen an der tristen Mauer. Doch nicht lange.
Selbst Matthes und Schäng scheinen sich zu freuen.
Kurze Zeit Später führte Regisseur Ralf Kochann die beiden Marionetten unter den Brass-Band-Klängen mitten unter das Publikum. Für den ein oder anderen Besucher war es fast so, als würden die Marionetten noch verschmitzter dreinschauen als die Pappköpp selbst.
Mit von der Partie bei der Straßeneinweihung waren auch vier Hinterhöfler, Bob, Gerd, Karl und Klaus sind die letzten aus der einst im Westbezirk agierenden Truppe, die 2003 das erste Schild zum 25-jährigen Bestehen der Pappköpp gespendet hatte. In ihrem vornehmen Outfit, Melone auf den Kopf und Frack mit echter Stresemannhose, machen die Silbergrauen immer noch einen guten Eindruck.
"Schön, dass die Stadtverwaltung ihrem Sympathieträger und den vielen Freunden des Marionettentheaters mit den beiden schmucken Schilder die Reverenz erweist" war rundherum zu hören.
Ur-Pappköpp und Matthes-sprecher Manfred Coelen hingegen hofft, dass die schmucken wieß-blauen Schilder von bösen Zugriffen verschont bleiben. So manch ein Mitfeiernde, ein Gläschen Bier in der Hand, wünschte sich mehr als zuvor die baldige Wiedereröffnung des vor sich hin gammelden Et Bröckske. Ihr Wunsch könnte bald in Erfüllung gehen. Der neue Eigentümer will laut Architekt Rainer Lucas in diesen Tagen den Bauantrag bei der Stadt stellen. Seine Pläne sind mit der unteren Denkmalbehörde abgestimmt. Zwar wird es den oberen Festsaal nicht mehr geben, aber im Erdgeschoss soll es wieder eine Gastronomie mit Biergarten geben.

12. September 2017  WZ - Krefelder Stadtteile


Die Hinterhöfler (v.l.): Klaus Schäfer, Bob McCrory, Gerd Rudolph und Karl Malutzi. Foto: Andreas Bischof



Benrad. "Wir sind Spontankomiker", so stellen sich die Hinterhöfler vor. In den vergangenen 30 Jahren des vorigen jahrhunderts haben sie besonders im Westbezirk allerlei Unfug getrieben und Menschen zusammengeführt. Elf Gleichgesinnte hatte 1971 der humorvolle Schreinermeister Gerd Kämper, der erste "Chef", um sich versammelt. Im Hinterhof des Gebäudes Lehmheide 5 in der Nähe des Zentralfriedhofs traf man sich zu spektakulären Hoffesten. Und schon 1973 stand der Namen der komödiantischen Gruppe fest. Mehrere "allerletzte Kostümbälle" feierte man mit Unterstützung der Schmackes Symphoniker, wie die heute noch exsistierende Schmackes-Band sich seinerzeit nannte. 
Das Markenzeichen der Hinterhöfler war die gute Garderobe: Frack, Stresemannhose und Melone. Der jetztige Sprecher Gerd Rudolph verfügt über einen halben Meter Ordner und einen Keller voller Bilder. Er berichtet: Wir lasen damals eine Kleinanzeige, in der es hieß: "Gute Garderobe wegen Sterbefall abzugeben". Da war für uns klar: Wir kleiden uns vornehm und tragen nur geschenkte Klamotten.
Der Hinterhof verschwindet für einen Supermarkt.
Drei Jahre hat es gedauert, bis alle eingekleidet waren. Dafür fielen sie bei ihren Kostümbällen und Fahrrad-Aktionen richtig auf. Ihren wohl größten Erfolg hatten sie bei einem Ausflug nach London. Am berühmten Speakers Corner im Hyde Park ließen sie sich fotografieren, denn alle wollten doch typisch englische Gentlemen abbilden. Da erfuhren sie auch, dass ihre historischen Melonen nicht unter 400 Mark pro Stück zu bekommen waren.
Obwohl der Hinterhof inzwischen mit einem Supermarkt bebaut wurde, behielt die begabte Truppe ihren Namen und beteiligte sich am heimischen Karneval, erfand für den Nordbezirk das Kappesfest und trat spontan in Kneipen auf. Man protestierte gegen den Abriss des Wasserturms an der Kreuzung Gladbacher/Heideckstraße und stellte später dort einen Gedenksstein auf. Weil zwei ihrer Mitglieder, Werner Coelen und Rüdiger Tiefers, auch beim Marionetten-Theater Krieewelsche Pappköpp mitmischten, spendeten sie das erste Schild für die Matthes-on-Schäng-Jatz.
Übergröße Fischgräte ist Stadtgespräch.
Bei der Installation der neuen Schilder vor einigen Wochen traf man die vier hinterbliebenen Hinterhöfler Bob, Gerd, Karl und Klaus. Natürlich im Hinterhöfler-Outfit. Im Alter sind sie etwas ruhiger geworden. Über den größten Gag der Truppe sprach man in Krefeld fast ein ganzes Jahr. Am 11. Februar 1999, dem Altweibertag, erblickten die erstaunten Anwohner des Bismarckplatzes auf dem Sockel des Bismarckdenkmals eine Skulptur. Die übergröße Fischgräte bekam sofort den Namen Bismarckhering, und die Suche nach dem Schöpfer ging los.
Im April des Jahres konnte die WZ das Geheimnis lüften: Verantwortlich waren die Hinterhöfler, und der Künstler hieß Rüdiger Tiefers. Die damalige Bezirksvertretung diskutierte, ob das "Künstwerk" entfernt werden müsse, die Stadtverwaltung schwieg amüsiert.
Im Karnevalszug war der Hering ein Thema. Nach acht Monaten wurde die Skulptur entfernt, ein Forstwalder hatte sie gegen eine großzügige Spende für die Krefelder Tafel übernommen. Tiefers und seine Freunde wollten in keinem Fall den Reichskanzler verunglimpfen und nannten ihr Werk nur Katerfrühstück. Doch der Name Bismmarckhering war nicht auszurotten.